Schwabinggrad Ballett

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Schwabinggrad Ballett

Das hier ist ein Album mit Musik, die es bisher nicht gegeben hat, gemacht von Leuten, deren Zusammenkommen im Allgemeinen eher unwahrscheinlich ist, entwickelt aus politisch-performativen Interventionen im öffentlichen Raum, die vor dem Hintergrund der jüngsten Migrationsbewegungen nach Europa entstanden sind. BEYOND WELCOME handelt vom Grenzregime, von Jazz, Postpunk, elektronischer Afro-Kraut-Musik, von den Deutschen und den Nichtdeutschen, vom Zusammenkommen jenseits einer Willkommenkultur, vom Durchhalten ohne Papiere, von sozialen Tänzen, von der Nato, von Yoruba-Göttern, vom Eurozentrismus, von genialem Dilettantismus, von den Unmöglichkeiten, eine andere Welt denken, geschweige denn durchsetzen zu können.

Das Schwabinggrad Ballett, ein Polit- und Performancekollektiv, das sich zur Jahrtausendwende in Hamburg gegründet hat, hat im Frühjahr 2014 angefangen mit Aktivisten von Lampedusa in Hamburg zusammenzuarbeiten – ein Zusammenschluss von Leuten aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die vor dem Krieg in Libyen nach Deutschland geflüchtet sind und hier bis heute für ihr Bleiberecht kämpfen. In Performances und politischen Interventionen in Wien, Hamburg, Bremen, Berlin und anderswo sind rohe Musikentwürfe entstanden. Sie umrahmten Agitprop-Lehrstücke und konfrontierten Demos mit experimenteller Tanzmusik, gespielt auf Instrumenten, die man auf die Straße schleppen kann: Schrottige Schlagzeugteile, analoge Synthesizer, Melodica, Glockenspiel, Congas, Neunziger-Jahre-Sampler oder dem Böhmat, eine Sechziger-Jahre-Orgelmaschine von brechtischem Format.

Ähnlich wie das erste Album des Schwabinggrad Balletts (2006, Staubgold) ist auch diese Platte in einer kommune-artigen Camp-Atmosphäre entstanden, die an die Marathon-Session von Sun Ra’s Sun Studio in New York oder an die Zeiten von Can in ihrem Studio in Weilerswist erinnern. Im Winter 2015/16 mieteten Schwabinggrad Ballett und Arrivati – die inzwischen aus dem Lampedusa-Kontext entstandene Performancegruppe – sich in einer ausgebaute Scheune im brandenburgischen Gut Reichenow ein. In sieben Tagen und Nächten entstanden 16 Stücke, von denen es zehn auf das Album geschafft haben – drei Tracks sind im Art Blakey Studio in St. Pauli aufgenommen.

Schwabinggrad Ballett und Arrivati sind: Dieudonné Eboth, Jeano Elong, Ted Gaier, Charalambos Ganotis, Sylvie Kretzschmar, Latoya Manly-Spain, Heiko Marn, Heike Nöth, Peter Ott, Liz Rech, Christine Schulz, Oumar Traore, Margarita Tsomou, Christoph Twickel, Asuquo Udo und eine Menge Leute, die an unseren Interventionen, Performances und Konzerten in den letzten Jahren teilgenommen haben.